Nationalratsabgeordneter Dr. Gerhard Kurzmann, Spitzenkandidat für die Landtagswahl im Herbst, übt scharfe Kritik an der Arbeitsstiftung, die für die Mitarbeiter des Köflacher Autositzproduzenten Lear eingerichtet worden ist: „Das angebliche soziale Auffangnetz entpuppt sich hier als unleistbar für die Arbeitnehmer, die in einem Monat ohne Arbeitsplatz dastehen!".
Anmerkung des Betriebsrates: Diese Aussage ist völlig falsch, da jeder Arbeiter einen Betrag von 2000 Euro pro Dienstjahr und angebrochenem Jahr bekommt. Zwar entrichtet der Mitarbeiter beim Eintritt in die Stiftung einen Betrag von 5000 Euro, davon bekommt er aber 1 Jahr lang pro Monat 100 Euro retour. Das bedeutet, dass der Stiftungs- Beitrag nur 3800 Euro beträgt. Dafür bietet die Stiftung enorm viele Vorteile wie z. B. die berufliche Neuorientierung
Am gestrigen und am heutigen Tag veranstaltete die FPÖ eine Protestaktion vor dem Lear-Werk in Köflach. Über 100 Mitarbeiter verlieren mit Ende August ihren Arbeitsplatz – für viele erst einmal der Weg in die Arbeitslosigkeit. Dr. Gerhard Kurzmann, am Montag selbst vor Ort um mit den Betroffenen zu sprechen, verteilte gemeinsam mit seinen Voitsberger Kollegen Flugblätter: „Die Sorgen sind groß, viele befürchten, keinen Job mehr zu finden!".
Positiv sehen die Betroffenen lediglich die frühzeitige Information, sagen aber: „Wir hätten uns mehr erwartet und müssen jetzt am Arbeitsmarkt in jede Richtung offen sein!". Besonders schlimm trifft es Ehepaare oder Lebensgemeinschaften in denen beide Partner bislang bei Lear beschäftigt waren.
Abschließend appelliert Kurzmann in Richtung der Verantwortlichen, vor allem Sozialminister Hundstorfer: „Dieser angebliche Sozialplan, der als Auffangnetz für die Beschäftigten dienen soll, ist nichts als eine Farce. (Anmerkung des Betriebsrates: Durch den Sozialplan steht den Mitarbeitern ein beträchtlicher Betrag zur Verfügung steht. Der aus diesem Sozialplan resultierende Betrag wird zusätzlich zur Abfertigung an die Mitarbeiter ausbezahlt). Laut Angaben der Betroffenen muss jeder Mitarbeiter, der in diese Stiftung aufgenommen werden möchte, zunächst 5.000 Euro einzahlen. (Anmerkung des Betriebsrates: Die 5.000 Euro die bei Eintritt in die Stiftung vom Sozialplan abgezogen werden - der Sozialplan ist eine freiwillige Leistung der Fa. Lear - sind ein Teil unserer Vereinbarung zwischen der Geschäftsleitung der Fa. Lear Köflach und dem Arbeiterbetriebsrat.) Welche Person, die sich ab September mit Arbeitslosigkeit konfrontiert sieht, hat noch einen so großen Betrag zur Verfügung? Einfach unvorstellbar!". Daher sei, so einige Mitarbeiter, der Ansturm auf die Stiftung auch dementsprechend gering. Kurzmann: „Alleine das Wort ‚Sozialplan' ist hier absolut falsch, denn mit ‚sozial' hat eine solche Lösung nicht das Geringste zu tun!".