Die Donau-Universität Krems bietet als Teil des berufsbegleitenden Weiterbildungslehrgangs "Islam und Migrationen in Europa" Seminare über den Islam im europäischen Kontext an. Ab heute findet im Islamischen Forum Penzberg (Bayern) ein solches zum Thema "Der Islam zwischen Tradition und Reform" statt. Dabei referiert unter anderem Benjamin Idriz (40), Imam und Direktor der dortigen Moschee, über "Das europäische Gesicht der Islamischen Zeitgenössischen Reforminitiativen und -diskussionen".
"Der Penzberger Imam betreibt nicht nur akademischen Titelschwindel, sondern hat wegen seiner Kontakte zur fundamentalistischen Muslimbruderschaft und islamistischen Milli-Görüs-Bewegung auch den bayrischen Verfassungsschutz auf den Fersen. Einen Islamisten als hervorragenden Fachmann anzupreisen und ihn als Referenten auf Studenten loszulassen, ist ein Skandal der Sonderklasse", übt die FPÖ-Abgeordnete Susanne Winter heute scharfe Kritik an der Kremser Fakultät. Sie verlangt jetzt volle Aufklärung über den "muslimischen Karl-Theodor zu Guttenberg", der in der Werbebroschüre der Donau-Universität als Diplom-Theologe angeführt wird. Auch Wissenschaftsminister Karl-Heinz Töchterle (ÖVP) müsse zu dem unglaublichen Lehrplan-Inhalt der Universität Stellung beziehen.
Bis vor kurzem behauptete Idriz, an einer Universität in Beirut ein Magisterstudium in Islamischer Theologie abgeschlossen zu haben. Eine Recherche des ARD-Magazins "Report München" ergab jedoch, dass sich Idriz dort nur in den Studiengang eingeschrieben, das Studium aber "auf der ersten Stufe abgebrochen" hatte. Auch sein Fernstudium bei der Europäischen Fakultät für Islamische Studien in Chateau-Chinon (Frankreich) machte aus Idriz keinen Akademiker. Die Abschlüsse des fundamental-islamistischen Bildungszentrums, welches der Muslimbruderschaft nahesteht, werden nämlich weder in Frankreich noch in Deutschland anerkannt. Die einzige abgeschlossene Schulausbildung, die der Penzberger Imam tatsächlich nachweisen kann, stammt von einem Scharia-Gymnasium in Damaskus.
"Wenn Benjamin Idriz, dessen Weg über Scharia-Schulen und Islamisten-Universitäten führte, der gut integrierte Vorzeige-Imam und Parade-Referent für einen liberalen Islam in Europa sein soll, werden in nächster Konsequenz wohl auch Taliban-Anhänger an heimischen Universitäten Gastvorträge abhalten dürfen", mutmaßt Winter. Es sei gerade für eine wissenschaftliche Fakultät, die sich den Anschein von Expertenwissen über islamische Strömungen in Europa gebe, eine Bankrotterklärung, einem "Wolf im Schafspelz" wie Idriz auf den Leim zu gehen.
Vom bayrischen Verfassungsschutz wird der Trägerverein der Moschee in Penzberg - des Veranstaltungsorts des Donau-Uni-Seminars - überdies seit Jahren als "verdächtig" eingestuft. Es gebe Verbindungen des Vereinsvorsitzenden der Islamischen Gemeinde Penzberg (IGP) sowie auch des Imams der Moschee in Penzberg zur Milli-Görüs-Bewegung (IGMD), heißt es in dem Bericht. Idriz soll bis 2006 selbst Mitglied der Bewegung gewesen sein und die IGP 1993 mit deren Hilfe aufgebaut haben. Der Imam stehe zudem in einem Unterordnungsverhältnis zu einer weiteren verfassungsfeindlichen Organisation, nämlich der Islamischen Gemeinschaft Deutschland (IGD), dem deutschen Zweig der extremistischen Muslimbruderschaft. IGMG und IGD stehen ihrerseits als "extremistische Organisationen", die "das Ziel einer islamistischen Parallelgesellschaft in Deutschland" verfolgen, im permanenten Visier der Verfassungsschützer.