"Bei der in Vordernberg durchgeführten
Bürgerbefragung zum geplanten Schubhaftzentrum wurden alle
rechtsstaatlichen und demokratischen Prinzipien mit Füßen getreten",
kritisiert die steirische FPÖ-Nationalratsabgeordnete Dr. Susanne
Winter. Dieselben Fragen, die von der zuständigen Fachabteilung im
Amt der Steirischen Landesregierung für rechtswidrig erklärt wurden,
weil deren Inhalte nicht Entscheidungskompetenz der Gemeinde seien,
wurden in der unverbindlichen Bürgerbefragung am vergangenen Sonntag
erneut gestellt.
Damit wurde aus einem Element der direkten Demokratie ein Element der
direkten Manipulation. "Den Bewohnern von Vordernberg wurde das
Paradies im eigenen Ort versprochen. In Wirklichkeit sind die
Versprechungen unhaltbar, weil sie nicht im Entscheidungsbereich der
Gemeinde liegen. Die Ausschreibungen für die Errichtung des
Schubhaftzentrums müssen dem europäischen Rechtsrahmen genügen. Damit
werden die heimischen Betriebe schon beim Bau des Zentrums durch die
Finger schauen, und jeder Kleinunternehmer kann einen Auftrag im
Vornhinein abschreiben. Nicht einmal eine mickrige Energiesparlampe
wird in der Region gekauft werden", meint Winter.
Die steirische Abgeordnete vermutet zudem, dass die von SPÖ und ÖVP
eingefädelte suggestive Bürgermanipulation mit dem Innenministerium
abgestimmt wurde. "Fekter hatte gestern wohl den schönsten Tag ihrer
Politikkarriere, als sie von dem Ergebnis in Vordernberg informiert
wurde. Sie darf sich endlich glücklich schätzen, einen Ort in
Österreich gefunden zu haben, den sie mit ihrem Zentrum für
aufenthaltsbeendende Maßnahmen zwangsbeglücken darf. Die Frage ist
nur, inwieweit die Vorarbeit aus dem Ministerium das Resultat der
Befragung beeinflusst hat. Auch der Hintergrund der manipulativen
Plakate ohne Impressum, die in der ganzen Gemeinde an den
Laternenmasten offenbar illegal angebracht wurden, ist zu
hinterfragen. Womöglich hat die ÖVP-Strategieabteilung dahinter die
Fäden gezogen", vermutet Winter.
Winter verlangt nun eine Annullierung der Bürgerbefragung und eine
neuerliche Abstimmung, "die unserem Rechtsstaat auch würdig ist".