Der sozialdemokratische AK-Präsident Josef Pesserl fordert medienwirksam Maßnahmen, um die enorme Lehrstellenlücke in der Steiermark zu schließen. Dass die SPÖ in diesem Bereich seit Jahren freiheitliche Initiativen zur Verbesserung der Gesamtsituation blockiert, dürfte dem SP-Spitzenfunktionär entgangen sein. „Der Vorschlag von AK-Präsident Pesserl ist vom üblichen klassenkämpferischen Grundtenor innerhalb der SP-Gewerkschaften geprägt. Statt undurchdachte Forderungen aufzustellen, sollte er seine Parteigenossen anhalten, den freiheitlichen Anträgen zur Unterstützung der Lehrlingsausbildung im Landtag zuzustimmen“, so FPÖ-Lehrlingssprecher Hannes Amesbauer.
In der Steiermark gibt es derzeit 1.218 Lehrstellensuchende und nur etwas mehr als 400 Lehrstellen. Damit haben über 800 Lehrstellensuchende weder theoretisch noch praktisch die Chance auf einen Ausbildungsplatz. Die FPÖ hat in dieser Legislaturperiode bereits zwei Anträge zur Bekämpfung der Lehrstellenlücke eingebracht. Sowohl der Antrag auf Einführung des „Blum Bonus neu“ sowie die Einsetzung eines überparteilichen Lehrlingsbeauftragten für die Steiermark wurden in der im Juli stattgefundenen Landtagssitzung abgelehnt. „Dem Arbeiterkammerpräsidenten geht es nicht wirklich um nachhaltige Maßnahmen zur Verbesserung der angespannten Situation, sonst hätte er seinen FSG-Kammerratskollegen Helga Ahrer und Klaus Zenz anhalten müssen, den freiheitlichen Entschließungsanträgen zuzustimmen“, erklärt Amesbauer.
Der Vorschlag der Arbeiterkammer, dass auch Unternehmen die keine Lehrlinge ausbilden, Strafzahlungen in einen Fonds leisten müssen, ist nach Meinung der Freiheitlichen der falsche Weg. „Für Unternehmen müssen wieder Anreize geschaffen werden, um eine entsprechend qualitätsvolle Lehrlingsausbildung auch finanziell stemmen zu können. Zudem muss es eine zentrale Anlaufstelle beim Land Steiermark geben, um auf aktuelle Entwicklungen auch politisch rasch reagieren zu können. Wir werden bei diesem wichtigen Thema nicht locker lassen und auch künftig eine konstruktive Lehrlingspolitik in der Steiermark einfordern“, so Amesbauer abschließend.