Ein Bericht des Landesrechnungshofes (LRH), der die Stadtwerke Fürstenfeld im Zeitraum 2016 bis 2018 einer Überprüfung unterzog, sorgte gestern für politische Aufregung in der Stadtgemeinde. Hauptkritikpunkt ist die für den LRH unvereinbare Doppelfunktion des ÖVP-Bürgermeisters Franz Jost als Geschäftsführer der Stadtwerke. Er ist operativ Geschäftsführer, in der Generalversammlung aber gleichzeitig als Eigentümervertreter tätig. Auch die Beteiligungen der Stadtwerke an der Therme Loipersdorf wurden von den Prüfern kritisiert. Die SPÖ, die selbst im Beirat der Stadtwerke sitzt, inszeniert nun medial Aufregung um die ohnehin seit Jahren bekannten Beteiligungen. Dass die Sozialisten die Investitionen in die Thermenbeteiligung kritisieren, ist für die Freiheitlichen völlig unverständlich, immerhin handelt es sich bei der Therme Loipersdorf um einen der wichtigsten Leitbetriebe in der Region. „Die Stadtwerke Fürstenfeld bringen der Gemeinde als 100-prozentige Tochter jährlich einen Gewinn von 1,1 bis 1,3 Millionen Euro. Dass die Roten nun hergehen und die Beteiligungen der Stadtwerke, insbesondere jene an der Therme, schlechtreden, ist für mich an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten. Immerhin sitzt die SPÖ seit 2015 selbst im Beirat, wiewohl ihre Mandatare regelmäßig den Sitzungen fernbleiben. Es wundert mich nicht, dass die SPÖ erst jetzt munter wird und versucht, vor den nächsten Wahlen politisches Kleingeld zu wechseln“, so FPÖ-Stadtparteiobmann und Gemeinderat Christian Schandor, der die Thermenbeteiligungen durchaus positiv sieht.
Was den Freiheitlichen in Fürstenfeld vielmehr ein Dorn im Auge ist, ist die nicht nachvollziehbare Ämterkumulierung der schwarzen Verantwortungsträger in der Stadtgemeinde. So ist ÖVP-Bürgermeister Franz Jost nicht nur als Geschäftsführer und Eigentümervertreter der Stadtwerke, sondern auch als Beiratsvorsitzender der Therme Loipersdorf tätig. Ebenso als Geschäftsführer der Stadtwerke fungiert der ehemalige Landtagspräsident Franz Majcen, der zudem Aufsichtsrat der JUFA Holding GmbH ist. „Anstatt Investitionen in die Thermenbeteiligung und damit in einen der wichtigsten Leitbetriebe in Fürstenfeld zu kritisieren, sollte der Blick vielmehr auf die seit Jahren betriebene Ämterkumulierung der ÖVP gerichtet werden. In einer Vielzahl an schwarzen Aufsichtsratstätigkeiten häufen sich so Aufwandsentschädigungen für ohnehin hochdotierte Politiker“, so Schandor abschließend.