Aus dem kürzlich vorgelegten Kulturförderungsbericht 2018 geht hervor, dass die Volkskultur im Jahr 2018 zwar um insgesamt 70.000 Euro mehr erhalten hat als 2017, doch wenn man sich vor Augen führt, dass die Kultursubventionen insgesamt rund 61,7 Millionen Euro ausmachten und etwa der „steirische herbst“ 180.000 Euro mehr erhielt, scheint diese Erhöhung verschwindend gering. So bekam der Bereich „Volkskultur“ lediglich 3,1 Millionen Euro, was einem prozentuellen Anteil an den Gesamtaufwendungen von gerade einmal 5,1 Prozent entspricht. Besonders bedauerlich ist, dass der „Volkskultur Steiermark GmbH“ 65.000 Euro ihres ohnehin nicht üppigen Budgets gekürzt wurden. Die freie Szene ist hingegen wieder der große Profiteur, erhielt sie insgesamt rund 10,4 Millionen Euro. „Anstatt den für die Steiermark prägenden und bedeutungsvollen volkskulturellen Bereich stärker in den Vordergrund zu rücken und adäquat zu fördern, werden Unsummen für kulturelle Experimente, die kein Bürger weder braucht noch wahrnimmt, zur Verfügung gestellt. Aus freiheitlicher Sicht muss eine klare Umschichtung erfolgen, und zwar von den Mitteln der freien Szene hin zur identitätsstiftenden und breitenwirksamen Volkskultur, die letzten Endes unser Heimatland repräsentiert“, fordert der geschäftsführende FPÖ-Klubobmann LAbg. Stefan Hermann eine klare Prioritätensetzung im Sinne der Steirer.
Das ORF-Landesstudio erhielt für das Projekt „Klangwolke ‚Schubert in Stainz‘“ rund 70.000 Euro. Unabhängig von der unbestrittenen Wichtigkeit solcher künstlerisch herausragenden Veranstaltungen wäre es vor dem Hintergrund eines mit GIS-Gebühren dotierten Rundfunks zu überdenken, ob Landesstudios noch zusätzlich mit Steuergeldern gestützt werden müssen. Unter dem Punkt „Kulturinitiativen bzw. Vereine mit landesweiter Bedeutung“ findet man das Afro-Asiatische Institut, gefördert mit 60.000 Euro. Die Bedeutung dieser Institution erschließt sich der FPÖ nicht, vor allem, wenn es um eine „landesweite Bedeutung“ geht. In dieselbe Kategorie fällt der Verein „CHIALA“ mit seinem „Afrika Festival“. Besonders entlarvend für das fehlgeleitete Kulturverständnis des Volkskulturreferenten sind die Förderung des „Afrika Festivals“ sowie die Dotierung des „Lateinamerika Instituts Steiermark“ unter der Kategorie „Brauchtum und Heimatpflege“. Hier sollten eigentlich Projekte des steirischen Brauchtums und Trachtenwesens sowie die Förderung identitätsstiftender Initiativen im Rahmen der Heimatpflege Platz finden. „Es ist ein Schlag ins Gesicht für jeden traditionsbewussten Steirer, wenn Gelder statt für die steirische Brauchtums- und Heimatpflege für multikulturelle Projekte ausgeschüttet werden. Die Steiermark braucht ein klares Bekenntnis zur Volkskultur, stattdessen erschöpfen sich die Tätigkeiten des Volkskulturreferenten darin, Besucherrekorde beim Aufsteirern zu vermelden“, kritisiert Hermann die dubiose Förderpraxis.
Sämtliche größere Kulturträger der Steiermark werden hauptsächlich oder ausschließlich mit Steuergeld finanziert, weshalb die Freiheitlichen im Oktober 2018 die Durchführung einer Umfrage beantragten, bei der die Wahrnehmung des steirischen Kulturangebots in der Bevölkerung abgefragt hätte werden sollen. Aufgrund der ablehnenden Stellungnahme des Kulturkuratoriums erteilte die Landesregierung – die dem FPÖ-Antrag zuerst positiv gegenüberstand – dem Ansinnen nun eine Absage. „Anstatt politische Verantwortung zu übernehmen, versteckt sich der zuständige ÖVP-Landesrat Christopher Drexler hinter seinen ‚Experten‘. Die Durchführung eines solchen Kulturmonitorings wird offensichtlich aus guten Gründen verweigert, würde so doch klar auf den Tisch kommen, dass Millionenbeträge für kulturpolitische Orchideenthemen wirkungslos verpuffen“, ärgert sich Hermann über die Ausführungen in der aktuellen Regierungsvorlage.