Der tragische Fall am vergangenen Samstag, bei dem ein Pensionist seine pflegebedürftige Frau und sich selbst erschossen hat, versinnbildlicht einmal mehr, welchen enormen psychischen und physischen Belastungen pflegende Angehörige ausgesetzt sind. Angesichts des demografischen Wandels werden künftig immer mehr Menschen mit den vielseitigen Herausforderungen der Pflege konfrontiert sein. Die Politik hat die Aufgabe und Verpflichtung, rechtzeitig jene Strukturen zu schaffen, die den durch diese Entwicklung betroffenen Bürgern bestmöglich unter die Arme greifen. „Die Notwendigkeit zur Pflege eines nahen Angehörigen kann sich plötzlich ergeben. In einer solchen Situation wissen viele nicht, wie sie damit umgehen sollen. Die Einführung eines ‚Pflegeführerscheins‘ könnte hier zu einer Entlastung beitragen“, so die freiheitliche Pflegesprecherin LAbg. Helga Kügerl.
Die Idee hinter dem Modell „Pflegeführerschein“: Professionelle Pflegekräfte vermitteln den Angehörigen im Rahmen von speziellen Kursen oder auch von Hausbesuchen bereits zu Beginn, auf was es in der Betreuung nahestehender Personen zu achten gilt, welche Leistungsansprüche bestehen, wo welche Leistungen beantragt werden können und auf welche Situationen man sich wie vorzubereiten hat. „Wir Freiheitliche haben bereits im Mai des vergangenen Jahres einen entsprechenden Antrag eingebracht. In Deutschland hat sich das Modell ‚Pflegeführerschein‘ regional bereits etabliert“, erklärt Kügerl ihre Forderung. Die besagte Initiative wurde von den Regierungsparteien in einen sogenannten Unterausschuss verschoben und bisher nicht behandelt.
Case- und Caremanagement weiterentwickeln!
Zur Bewältigung der Aufgaben im Pflegebereich bedarf es darüber hinaus Anlaufstellen, die Angehörigen sowie Betroffenen in allen Belangen zur Seite stehen. In der Grünen Mark sind die Bezirke Weiz und Hartberg-Fürstenfeld mit ihrem Case-Management neben dem Bezirk Deutschlandsberg Pilotregionen für ein umfassendes Angebot. Dadurch kann eine individuell zugeschnittene Unterstützung kostenlos angeboten werden. „Nach Abschluss der Pilotphase ist die landesweite Ausweitung des Case-Managements zügig voranzutreiben“, fordert Kügerl abschließend.