Dass der steirische Militärkommandant Heinz Zöllner sich nun auch für ein Ende der Wehrpflicht ausspricht, stößt NAbg. Mario Kunasek, Mitglied im Landesverteidigungsausschuss, sauer auf, vor allem weil Zöllner bis dato als glühender Befürworter der Wehrpflicht galt. „Der Druck aus der roten Parteizentrale muss enorm sein. Das parteipolitisch motivierte Umschwenken auf die Linie seines Genossen Darabos hat mit einer sachlichen Diskussion, die von Zöllner selbst eingefordert wird, wenig zu tun“, meint Kunasek.
Kritik an Zöllners plötzlichen Sinneswandel in der Wehrpflichtfrage kommt auch vom steirischen FPÖ-Wehrsprecher im Landtag, LAbg. Gerald Deutschmann: „Gerade der heurige Sommer hat gezeigt, wie wichtig es ist, binnen kürzester Zeit eine große Anzahl von Soldaten aufbieten zu können. Allein in St. Lorenzen haben über 300 Soldaten – davon die überwiegende Mehrheit als Wehrpflichtige – Schlamm, Schutt und Holz entfernt und den Ort wieder bewohnbar gemacht“, so Deutschmann, selbst langjähriger Milizoffizier beim Bundesheer. Der Abgeordnete weiter: „Auch wenn Herr Zöllner Parteimitglied der SPÖ ist und keinen roten Landesparteitag auslässt, so ist er als Militärkommandant angehalten, sich einer sachlichen Auseinandersetzung zu stellen und nicht die vorgegebene Partei-Doktrin aus der SPÖ-Bundesgeschäftsstelle unreflektiert zu übernehmen“, so Deutschmann.
Auch Kunasek kann Zöllners Begründung für dessen Meinungsschwenk wenig abgewinnen. „Zöllner bezieht sich auf einen inoffiziellen, unausgereiften ÖVP-Entwurf. Gerade als Kommandant sollte er wissen, dass eine fundierte Entscheidungsfindung anders aussieht“, so Kunasek abschließend.