Der 18. August hätte ein besonders feierlicher Abend werden sollen – seit dem Mai des letzten Jahres liefen in der weststeirischen Gemeinde Eibiswald die Vorbereitungen anlässlich des 150. Geburtstages von Hans Klöpfer. Noch im Juli informierte SPÖ-Bürgermeister Andreas Thürschweller die Mitbürger in der Gemeindezeitung darüber und „freute sich“ zu den Feierlichkeiten „einladen zu dürfen“. Letzte Woche kam jedoch die Hiobsbotschaft – das Gemeindeoberhaupt sagte die Veranstaltung kurzerhand ab und begründete dies mit der „verfehlten politischen Einstellung von Dr. Hans Klöpfer“. Auch dass Korporationen – bei denen der Heimatdichter aktives Mitglied war – ihre Kommen ankündigten, führte er als Grund an. Der Dritte Landtagspräsident Dr. Gerhard Kurzmann, selbst Historiker und Kultursprecher der FPÖ, dazu: „Die Absage dieser Veranstaltung offenbart ein seltsames Geschichts- und Demokratieverständnis. Klöpfers politische Haltung war aus heutiger Sicht eine schwerwiegende Fehleinschätzung. Dies wird jedoch im Rahmen des Gedenkens von den Organisatoren kritisch bewertet und keineswegs unter den Teppich gekehrt. Dieser Aspekt ist genauso Teil der Geschichte wie dessen außerordentliche Leistungen, die er als Chronist, Mundartdichter und Arzt für die Region erbrachte“, so Kurzmann.
FPÖ kritisiert Untätigkeit der Landes-ÖVP
Die Untätigkeit von Mandataren der ÖVP auf Landesebene ist für die Freiheitlichen verwunderlich. „Dass sich die Steirische Tourismusgesellschaft – die ÖVP-Landesrätin Barbara Eibinger unterstellt und weisungsgebunden ist – weigerte, die Veranstaltung auf ihrer Internetseite zu bewerben, ist bezeichnend für den Zick-Zack-Kurs der ÖVP in Volkstumsangelegenheiten“, so Kurzmann. Der Freiheitliche weiter: „Während sich Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer als traditionsbewusster Landesvater inszeniert, haben seine Parteifreunde offensichtlich ein veritables Problem mit der Würdigung von anerkannten Heimatdichtern. Das ist bedauerlich, nehmen wir jedoch zur Kenntnis“, so der Dritte Landtagspräsident.
Rote Absage hat parlamentarisches Nachspiel im Landtag
Die Angelegenheit wird auch den Landtag beschäftigen. Schließlich sind für die Festveranstaltung Landesförderungen in die Gemeindekassa geflossen. Dem nicht genug wurden zahlreiche Einladungen von der Kommune an hunderte Personen verschickt. „Es stellt sich die Frage, ob und wie hoch der finanzielle Schaden durch das unüberlegte Handeln des Bürgermeisters ist. Zudem muss geklärt werden, ob die eigenmächtige Absage der Veranstaltung – ohne entsprechenden Gemeinderatsbeschluss – den Grundsätzen der Gemeindeordnung entspricht. Wir werden hierzu eine parlamentarische Anfrage einbringen, um Klarheit in der Angelegenheit zu schaffen“, kündigt Kurzmann abschließend an.