Im Rahmen einer Pressekonferenz thematisierten die Freiheitlichen die Kulturpolitik des Landes Steiermark. Anlass waren die Verschiebung der von Landesrat Christopher Drexler als „Landesschau“ bezeichneten Landesausstellung in die nächste Gesetzgebungsperiode und die Veröffentlichung des Kulturförderungsberichts 2017. „Als Kontrollpartei und insbesondere mir als Budgetsprecher ist es uns seit jeher ein Anliegen, die Verwendung von Fördermitteln so effizient und nachvollziehbar wie möglich zu gestalten. Gerade im Bereich der Kulturförderungen gibt es massiven Aufholbedarf, wenn man sich die teils fragwürdigen Projekte und die ausgezahlten Subventionen genauer ansieht“, so Budgetsprecher und Klubobmann-Stellvertreter Gerald Deutschmann.
Obwohl von ÖVP und SPÖ im Jahr 2015 im Regierungsprogramm die Abhaltung einer „Steiermark-Expo“ in der aktuellen Legislaturperiode angekündigt worden war und der zuständige ÖVP-Landesrat Christopher Drexler Ende 2017 im Landtag noch großspurig von überzeugenden Konzepten sprach, soll nun doch erst 2021 und damit nach den Wahlen ein entsprechendes Projekt durchgeführt werden. Auch das Vorhaben, die bereits jetzt mit chronisch unterdotierten Ausstellungsbudgets ausgestatteten Landesmuseen als Hauptträger der Veranstaltung zu beauftragen, zeigt eine gewisse Konstante, wenn es darum geht, die kulturinteressierten Steirer mit Ankündigungen zu vertrösten. Zudem wurde der skurril anmutende Arbeitstitel „Steiermark 21 ff. History. Identity. Utopia“ gewählt. „Wir Freiheitliche hätten uns eine Neuauflage der überaus erfolgreichen Landesausstellungen gewünscht, statt über eine Begriffsakrobatik zu versuchen, Versäumnisse zuzudecken“, so der freiheitliche Kultursprecher und Dritte Landtagspräsident Gerhard Kurzmann.
Kulturförderungsbericht 2017 zeigt unausgewogenen Mitteleinsatz
Besonders bedauerlich ist, dass für die Volkskultur im Jahr 2017 erneut weniger Fördermittel zur Verfügung gestellt wurden. Lediglich rund fünf Prozent der Gesamtförderungen gingen in den breitenwirksamen und identitätsstiftenden Bereich der Volkskultur, nämlich nur 3,08 von rund 59,75 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr (2016) erhielt die Volkskultur um 211.000 Euro weniger. „Hier ist direkt Landeshauptmann Herman Schützenhöfer in die Verantwortung zu nehmen, der sich beim Aufsteirern und bei Veranstaltungen in den Regionen immer gerne volkstümlich gibt, aber bei den Budgetverhandlungen keinen besonderen Einsatz an den Tag legte“, hält Kurzmann fest.
Eine Landeshauptstadt ist natürlich Zentrum der Kultur eines Bundeslandes. Wenn jedoch 70 Prozent der allgemeinen Kunst- und Kulturförderungen dorthin gehen und der Rest der Steiermark mit 30 Prozent abgespeist wird, kann etwas nicht stimmen. „Ich bin davon überzeugt, dass das kreative künstlerische Potential nicht nur in Graz liegt. Wir sind es den Grazer Kulturschaffenden nicht zu neidig, aber Fakt ist, die Steiermark besteht nicht nur aus der Landeshauptstadt. Hier ist der politisch zuständige Landesrat Drexler gefordert, eine Ausgewogenheit herzustellen, denn will man den Bevölkerungsabgang stoppen, so gilt es, in den Regionen neben den infrastrukturellen Maßnahmen auch ein kulturelles Leben adäquat zu unterstützen“, so Kurzmann abschließend.