Der grassierende Pflegekräftemangel beschäftigt die heimische Politik immer intensiver. Ein wesentliches Problem ist, dass die Ausbildung für Pflege- und Betreuungsberufe erst ab dem 17. Lebensjahr begonnen werden kann. Es besteht somit eine Lücke zwischen dem Ende der Pflichtschulzeit und dem möglichen Einstieg in einen Gesundheits- und Sanitätsberuf. Aufgrund dieser Wartefrist gehen dem Pflegesystem viele am Pflegeberuf interessierte junge Menschen verloren, da sie sich in dieser Zeit entweder schulisch oder beruflich anderweitig orientieren. Um diese Lücke zu schließen, sollte ein neues Ausbildungs- bzw. Schulmodell etabliert werden. Anzudenken wäre eine fünfjährige berufsbildende höhere Schule (BHS), die sich verstärkt dem Kranken- und Pflegebereich widmet. Das Besondere an diesem neuen Schultyp sollte sein, dass am Ende der Ausbildung neben der Matura auch die Prüfung zur Pflegeassistenz absolviert werden kann. Patientenkontakte könnten in den letzten beiden Schuljahren stattfinden, wodurch gewährleistet wäre, dass die Schüler erst mit zumindest 17 Jahren mit pflegebedürftigen Menschen in Kontakt kommen. Das Land Niederösterreich startet nun ein Schulprojekt. In der Steiermark liegt ein entsprechender FPÖ-Antrag bei Landesrat Drexler, der vom Landtag zur Ausarbeitung einer Stellungnahme aufgefordert wurde. „Die Politik muss alles daransetzen, dass sozial engagierte Menschen bereits früh in ihrem Leben die Möglichkeit erhalten, einen Ausbildungsweg im Pflegebereich einzuschlagen. Dadurch könnte mittel- und langfristig die Anzahl an Pflegekräften gesteigert werden“, so FPÖ-Gesundheitssprecher LAbg. Arnd Meißl.
Aus freiheitlicher Sicht wäre mit einem neuen Schulzweig gewährleistet, dass entgegen den bisherigen Modellen bereits 14-Jährige die Möglichkeit erhalten, eine Karriere im Gesundheits- und Pflegebereich einzuschlagen und diese sowohl mit Matura als auch mit einer fertigen Ausbildung zur Pflegeassistenz mit 19 Jahren abzuschließen. Derzeit werden im Bereich der Sozialberufe nur zwei und dreijährige Schulmodelle angeboten, die ohne Matura abschließen und lediglich vorbereitend für weitere Ausbildungen dienen. „Gerade in der heutigen Zeit stellt ein Schulmodell, das sowohl die Matura als auch eine fertige Berufsausbildung beinhaltet, eine attraktive Ausbildungsmöglichkeit dar. Vor diesem Hintergrund sollten mittelfristig berufsbildende höhere Schulen mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Pflege steiermarkweit etabliert werden. Der Vorstoß des Landes Niederösterreich sollte uns durchaus als Vorbild dienen“, so Meißl abschließend.
Quelle Niederösterreich: