Nach Alkohol und Nikotin ist die Sucht nach Medikamenten hierzulande die häufigste. Österreichweit sollen insgesamt rund 200.000 Menschen betroffen sein. Vor allem der übermäßige Konsum von Beruhigungs- und Schlafmitteln bereitet Experten Sorgen. Auch in der Steiermark stellt der Medikamentenmissbrauch ein massives Problem dar, wie sich aus der Beantwortung einer schriftlichen Anfrage der FPÖ ergab. 21.000 Steirer sollen von Arzneimitteln abhängig sein, wobei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen ist. Die Medikamentenabhängigkeit gehört zu den Suchtformen, die am schwersten erkennbar ist, da der Konsum meist im Verborgenen stattfindet und viele Betroffene ihre Sucht anfangs gar nicht wahrnehmen. „Die problematische Thematik des Medikamentenmissbrauchs darf auf politischer Ebene keinesfalls tabuisiert werden. Wir erwarten uns, dass anhand des ankündigten Bedarfs- und Entwicklungsplans für die Versorgung suchtkranker Menschen sämtliche Maßnahmen gründlich evaluiert und weiterentwickelt werden. Wie die Anfragebeantwortung bestätigt, treten bedauerlicherweise gerade im Bereich des Arzneimittelmissbrauchs immer wieder neue Trends auf, denen rasch entgegengewirkt werden muss“, fordert FPÖ-Gesundheitssprecher LAbg. Arnd Meißl die Verantwortlichen zum Handeln auf.
Laut Anfragebeantwortung durch Landesrat Christopher Drexler waren im Vorjahr 1.383 Steirer wegen Medikamentenmissbrauchs in KAGes-Spitälern in Behandlung. Pro Jahr sind 700 bis 800 Personen sogar in stationärer Behandlung. Am häufigsten betroffen sind Menschen in der Altersklasse von 35 bis 44 Jahren, wobei tendenziell mehr Männer als Frauen zu Medikamentenabhängigen zählen. Gerade im Bereich des Missbrauchs von Arzneimitteln gibt es ständig neue Trends und Wirkstoffzusammensetzungen, die unter anderem auch einfach über das Internet erworben werden können. Die Freiheitlichen fordern nun die Einrichtung einer Arbeitsgruppe, um das immer größer werdende Problem im Zusammenhang mit dem Missbrauch von Arzneimitteln offen zu diskutieren. „Unser Vorschlag wäre die Einrichtung einer regelmäßig tagenden ‚Task-Force‘, die sich der Problematik des Medikamentenmissbrauchs in der Steiermark widmet, wobei insbesondere Experten aus der Praxis mit den politischen Verantwortungsträgern entsprechende Maßnahmen für die sich ständig verändernden Herausforderungen ausarbeiten sollen“, erklärt Meißl die freiheitliche Forderung abschließend.