Der Einheitswert eines landwirtschaftlichen Betriebes stellt die Grundlage für Besteuerung, Sozialversicherungsbeiträge, Kirchenbeiträge etc. dar. Herangezogen für die Berechnung wird die jeweilige Ertragskraft. Dieser Wert wurde seit 1988 nicht mehr aktualisiert und mit 1. Jänner 2015 an den Index angepasst. Für die heimischen Landwirte trat somit eine Reihe von Verschlechterungen ein. So werden nun etwa Agrarförderungen und Zuschläge für Intensivtierhaltung oder besonders trockene Gebiete in die Berechnung miteinbezogen. Die Freiheitlichen brachten nun in der Landwirtschaftskammervollversammlung am 16. Dezember einen Antrag ein, diese Belastungsmaßnahmen sofort zurückzunehmen und neu zu verhandeln. Die Initiative wurde mit den Stimmen des ÖVP-Bauernbundes mehrheitlich abgelehnt. „Der Bauernbund agiert in der Kammer als verlängerter Arm der Bundes-ÖVP und stellt parteipolitische Überlegungen stets in den Vordergrund. Die heimischen Landwirte bleiben dabei leider auf der Strecke“, zeigt sich FPÖ-Landeskammerrat Leonhard Meister empört.
Beim EU-Beitritt im Jahre 1995 wurden noch 239.099 land- und forstwirtschaftliche Betriebe gezählt, 2010 waren es nur noch 167.500. Das sind um 71.599 Betriebe – oder 30 Prozent – weniger! In der Steiermark stellt sich die Entwicklung ähnlich dramatisch dar. Nichtsdestotrotz betätigen sich die ÖVP-Bauernvertreter in der steirischen Landwirtschaftskammer als Steigbügelhalter der fahrlässig handelnden Bundesregierung. Weder gibt es ernstzunehmenden Protest gegen die unnötigen Russlandsanktionen noch setzt man sich gegen die unfaire Neuregelung der Einheitswerte zur Wehr. „Die Landwirtschaftskammer darf nicht ständig von schwarzen Funktionären als Außenstelle der ÖVP missbraucht werden, sondern muss aktiv und glaubwürdig die Interessensvertretung aller Bauern übernehmen. Wir Freiheitliche werden weiterhin gegen die zahllosen politischen Ungerechtigkeiten, denen die heimischen Landwirte ausgesetzt sind, ankämpfen“, so Meister abschließend.