Vor 100 Jahren, am 27. Jänner 1919, eröffneten slowenische Soldaten das Feuer auf deutsch-untersteirische Demonstranten, die am Marburger Hauptplatz für den Verbleib Marburgs bei Deutsch-Österreich eintraten. Dabei wurden 13 deutsche Marburger Zivilisten getötet und rund 60 zum Teil schwer verwundet. Im Herbst 1919 wurden Marburg und Umgebung dann ohne Volksabstimmung und gegen den erklärten Willen der mehrheitlich deutschen Bevölkerung Marburgs im Vertrag von St. Germain dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen angeschlossen. An dieses Ereignis erinnern der 3. Präsident des steirischen Landtages Dr. Gerhard Kurzmann und der Grazer Bürgermeister-Stellvertreter Mag. Mario Eustacchio, die selbst deutsch-untersteirische Vorfahren haben.
Kurzmann weist darauf hin, dass das österreichisch-slowenische Kulturabkommen vom April 2001, wie von Anfang an befürchtet, keine volksrechtlich-verbindliche Anerkennung der deutschen Minderheit gebracht habe. Mario Eustacchio erinnert an die österreichische Unterstützung für Slowenien im sogenannten slowenischen Unabhängigkeitskrieg von 1990 und die Rolle, die der österreichische Außenminister Dr. Alois Mock dabei gespielt habe. Slowenien möge das gute Einvernehmen nicht als Einbahnstraße missverstehen. Der freiheitliche Nationalratsabgeordnete Sepp Riemer, Bezirksparteiobmann der FPÖ Leibnitz, der seit Jahren intensive Beziehungen zu den deutschen Minderheitenvertretern in Slowenien pflegt, hält die Anerkennung der deutschen Minderheit ebenfalls für längst überfällig. Alle drei freiheitlichen Politiker betonen, die völkerrechtliche Anerkennung der deutschen Minderheit in Slowenien stelle diese nach Jahrzehnten der Diskriminierung bloß mit der italienischen und ungarischen Minderheit gleich.