Ende Juni haben sich die Pforten der Landesberufsschule Gleinstätten im Bezirk Leibnitz bekanntlich für immer geschlossen. 560 Berufsschüler übersiedeln mit Herbst 2018 nach Bad Gleichenberg und Fürstenfeld. Durch den Beschluss der rot-schwarzen Landesregierung wurde dem Ort damit regelrecht die Existenzgrundlage entzogen. Viele örtliche Betriebe sowie die Gastronomie fürchteten bereits deutliche Verluste, da die Berufsschüler und deren Kaufkraft in Zukunft ausbleiben werden. Allerdings sollen nun mit Anfang August Soldaten, die ihren Assistenzeinsatz an der Grenze versehen, in den Räumlichkeiten der Berufsschule bzw. des Lehrlingsheims Unterkunft finden. „Während Rot und Schwarz durch die Auflassung des Schulstandortes die infrastrukturelle Ausdünnung des ländlichen Raums unverhohlen fortsetzen, bringen wir wieder Leben in den Ort. Mit der Unterbringung von Grenzsoldaten in der ehemaligen Berufsschule wird zumindest eine vorläufige Nachnutzung sichergestellt“, so FPÖ-Bezirksparteiobmann von Leibnitz, NAbg. Josef Riemer.
Seitens der Landesregierung wurde bisher kein Nachnutzungskonzept für den ehemaligen Berufsschulstandort vorgelegt. Auch das Kaufinteresse am Objekt ist gering bis gar nicht vorhanden. „Die Schließung des Standortes ohne Vorliegen konkreter Nachnutzungspläne war ein Fehler. Die Stärkung oder zumindest die Aufrechterhaltung der Infrastruktur in ländlichen Regionen war SPÖ-Landesrätin Ursula Lackner offensichtlich kein echtes Anliegen“, kritisiert auch der regionale Landtagsabgeordnete Christian Cramer. Nachdem das Militärkommando Steiermark ohnehin nach neuen Räumlichkeiten Ausschau hielt, fiel die Wahl für ein Ersatzquartier auf Gleinstätten. Vergangene Woche hat das Österreichische Bundesheer einen Vertrag mit der Wirtschaftskammer geschlossen, infolge wird ein entsprechendes Abkommen mit dem Land Steiermark vereinbart. Vorerst werden rund 40 Grenzsoldaten im ehemaligen Berufsschulgebäude Einzug finden. Die Anzahl der dort untergebrachten Soldaten könnte sich allerdings noch erhöhen: Aufgrund des möglichen Platzbedarfs für eine Kaderanwärterausbildung in Straß, könnten die dort stationierten Grenzsoldaten ebenfalls in Gleinstätten untergebracht werden. „Damit sichert das Verteidigungsministerium jedenfalls eine temporäre Nachnutzung des Gebäudes, wodurch die negativen Folgen der Berufsschulschließung zumindest teilweise abgefedert werden können“, so Bundesminister Mario Kunasek abschließend.