Vergangenes Jahr wurde der ärztliche Bereitschaftsdienst in der Steiermark gänzlich neu aufgestellt. Ziel war es, das Service für die Patienten zu verbessern. Bereits die ersten Stresstests offenbarten allerdings, dass das neue Modell noch einiger Nachjustierungen bedurfte. Der damals zuständige Gesundheitslandesrat Christopher Drexler sowie die Verantwortlichen beim Gesundheitsfonds Steiermark versprachen rasche Verbesserung. Rund um die Weihnachtsfeiertage und Neujahr bot sich jedoch ein regelrechtes Chaos – der Patientenansturm beim Gesundheitstelefon war kaum zu bewältigen. Laut aktueller Berichterstattung funktionierten zwar die Ordinationsbereitschaftsdienste, jedoch war die Abdeckung durch Visitendienste in einigen Regionen miserabel. Für Probleme in den Feiertagswochen sorgte insbesondere die niedergelassene Versorgung: Patienten, die beim Gesundheitstelefon anriefen, wurden zu Ärzten geschickt, deren Ordinationen geschlossen waren. In der ganzen Steiermark hatten 78 Regelordinationen, die im System als „offen“ deklariert waren, gar nicht geöffnet. Dies führte nicht nur zu Verwirrung und Verärgerung bei den Patienten, sondern wiederum zu Mehrfachanrufen beim Gesundheitstelefon und längeren Wartezeiten. „Die erheblichen Missstände beim neuen Ärzte-Bereitschaftsdienst dürfen von den politischen Verantwortungsträgern nicht länger ignoriert werden. Da es offenbar massive Probleme bei der Besetzung der Dienste gibt, muss das fehlerhafte Modell umgehend evaluiert werden. Angesichts der enormen Wichtigkeit des Ärzte-Bereitschaftsdienstes für die steirische Gesundheitsversorgung braucht es ein rasches Handeln der Politik und einen breiten Dialog zur Verbesserung der unzufriedenstellenden Situation im Sinne der steirischen Bevölkerung“, so FPÖ-Gesundheitssprecher LAbg. Marco Triller.
Die Freiheitlichen werden angesichts der erheblichen Missstände beim Ärzte-Bereitschaftsdienst in der Steiermark eine schriftliche Anfrage an die zuständige ÖVP-Gesundheitsreferentin Juliane Bogner-Strauß einbringen, um die Hintergründe der Problemstellungen beim Gesundheitstelefon sowie die geplanten Maßnahmen zur „Reparatur“ des fehlerhaften Systems in Erfahrung zu bringen. „Das Ignorieren regionaler Erfordernisse führte zu teils äußerst spärlich besetzten Bereitschaftsdiensten in vielen Bezirken. Diese Versorgungslücken dürfen nicht länger hingenommen und müssen umgehend bereinigt werden. Gerade in ländlich geprägten Regionen ist es wichtig, dass die Bevölkerung eine akzeptable Gesundheitsversorgung vorfindet. Es kann nicht sein, dass die Landesregierung einerseits an Einschnitten in den Spitalsstrukturen festhält und andererseits keine ausreichende Versorgung im niedergelassenen Bereich gewährleistet werden kann. Der Ärzte-Bereitschaftsdienst muss auch ehestmöglich im Rahmen der Gesundheitsplattform diskutiert werden“, so Triller abschließend.