Die Entwicklung des Militärrealgymnasiums in Wiener Neustadt stellt eine beispiellose Erfolgsgeschichte in der österreichischen Bildungslandschaft dar. Daher ist die im Zuge der Kahlschlagpolitik des ehemaligen SPÖ-Verteidigungsministers Gerald Klug beschlossene Schließung ein besonders schwerer Schlag für den Schulstandort Österreich und die militärische Nachwuchsarbeit. Nachdem es derzeit wohl keinen Grund zur Hoffnung auf einen Fortbestand der Einrichtung gibt, stellen zumindest die von Minister Doskozil im August des letzten Jahres getätigten Ausführungen einen Lichtblick dar. So werden derzeit Szenarien überlegt, die Ausbildungsinhalte des Militärrealgymnasiums in die Lehrpläne österreichischer Bildungsstätten zu integrieren. Die Freiheitlichen fordern nun ein Pilotprojekt in der Grünen Mark. „Die Zahl der militärinteressierten Jugendlichen ist in der Steiermark besonders hoch. SPÖ-Bildungslandesrätin Lackner ist angehalten, unser Bundesland im Rahmen potentieller Kooperationen zwischen Bundesheer und öffentlichen Schulen als Umsetzungspartner ins Spiel zu bringen“, so FPÖ-Wehrsprecher LAbg. Marco Triller.
Im Jahr 1965 wurde die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt um ein militärisch geführtes Bundesoberstufenrealgymnasium mit angeschlossenem Internat erweitert. Die Bildungseinrichtung hat seitdem viele erfolgreiche Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Sport hervorgebracht und sich zu einer über die Staatsgrenzen hinaus angesehenen Schule entwickelt. Insbesondere fungierte das Gymnasium jedoch seit Jahrzehnten als die wesentliche militärische Kaderschmiede in Österreich. „Die politisch motivierte Schließung des Militärrealgymnasiums in Wiener Neustadt ist eine schwerwiegende Fehlentscheidung. Es gilt nun, nichtsdestotrotz dafür Sorge zu tragen, dass auch in Zukunft militärische Ausbildungsinhalte auf Mittelschulebene in der österreichischen Bildungslandschaft Platz finden“, erklärt Triller.
25 Prozent der Absolventen kamen aus der Steiermark!
99 der 412 Schüler, die im Zeitraum 2006 bis 2016 das Militärrealgymnasium in Wiener Neustadt absolviert haben, stammen aus der Steiermark. Lediglich Niederösterreich konnte mehr Absolventen verbuchen, wie sich aus der Beantwortung einer Anfrage von FPÖ-Bundesrat Gerd Krusche durch Bundesminister Doskozil ergibt. „Durch die Integration von Ausbildungsschwerpunkten des Militärrealgymnasiums in den Lehrplan einer steirischen Schule könnte man sich zur österreichischen Modellregion entwickeln. Die konkrete Ausgestaltung dieses Vorhabens ist im Zuge von Gesprächen mit Experten aus dem Bildungs- und Militärsektor zu klären. Wichtig ist jedoch, dass die Steiermark sich von Beginn an aktiv als Projektpartner in Stellung bringt“, schließt Triller.