Das Grazer Unternehmen "alpha nova" spezialisiert sich auf persönliche Assistenz- und Hilfeleistungen für Menschen mit Behinderung. Dabei hat es scheinbar eine besondere Marktlücke in diesem Segment entdeckt. Österreichweit ermöglicht es behinderten oder älteren Personen nämlich gewerbsmäßigen Sex, der sogar noch vom Steuerzahler mitfinanziert wird. Das Sozialressort des Landes Steiermark subventioniert die emsigen Liebensdiener.
Mit der "Libida-Sexualbegleitung" können Frauen und Männer mit Behinderung ab dem 19. Lebensjahr, grundsätzlich aber alle Personen in diesem Alter, ihre sexuellen Bedürfnisse stillen. Mittels ausgebildeter Sexualbegleiter des Unternehmens werden dem Kunden erotisch-sexuellen Erfahrungen auf einfühlsame Weise geboten. Dafür müssen je nach Verhandlungsgeschick zwischen 70 und 100 Euro pro Stunde berappt werden, Fahrt- und Raumkosten können das Liebesspiel allerdings noch empfindlich verteuern. In finanziellen Härtefällen sei aber gnädigerweise eine Unterstützung der Fachstelle ".hautnah. für Sexualität, Beziehung, Behinderung" möglich.
Für die steirische FPÖ-Nationalratsabgeordnete Dr. Susanne Winter ergibt sich angesichts des dubiosen Sachverhalts dringender Klärungsbedarf. Sie spricht von Prostitution auf Kosten des steirischen Steuerzahlers: "Grundsätzlich ist die Rücksichtnahme auf die persönlichen Bedürfnisse von Menschen mit Handicap lobenswert, allerdings scheint hier ein juristisches Wurmloch zu existieren, weil die vom Steuerzahler subventionierten, gewerbsmäßigen sexuellen Dienstleistungen ausnahmslos von allen Personen ab dem 19. Lebensjahr in Anspruch genommen werden können. Und ob Sex für 100 Euro pro Stunde wirklich als sozialer Dienst zu bezeichnen ist, wage ich zu bezweifeln", so Winter.
Bereits 2007 wurde in einer öffentlichen Diskussion über das Thema spekuliert, ob die rechtliche Situation die Arbeit diese Sexualassistenten in der Steiermark überhaupt zulässt. Damals einigte man sich, einen entsprechenden Lehrgang zur Ausbildung solcher Sexarbeiter erst nach dem Zustandekommen einer rechtlichen Grundlage zu starten. Bis heute wurde jedoch keine verbindliche und rechtskonforme Lösung durchgesetzt. Dennoch hat die "Libida-Sexualbegleitung" 90.000 Euro vom ehemaligen Soziallandesrat Kurt Flecker (SPÖ) erhalten. Und für einen Teilnehmer an der Sexual-Akademie erhält die "alpha nova Betriebsgesellschaft" jeweils 950 Euro Kursgebühr pro Person.