Als wäre heimisches Brauchtum in Zeiten der Globalisierung nicht schon genug bedroht, beschneidet auch die rot-schwarze Bundesregierung unsere historische Volkskultur. Weil mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP vor dem Sommer eine Novelle des Bundesluftreinhaltegesetzes im Nationalrat beschlossen wurde, müssen sich Vereine nun beim Landeshauptmann höchst persönlich anstellen, um eine Ausnahmegenehmigung für ihr Brauchtumsfeuer zu bekommen.
Traditionelle Oster-, Sonnwend- sowie Höhenfeuer, bei denen biologische und organische Materialien verbrannt werden, sind nämlich laut Gesetz jetzt grundsätzlich verboten. Bisher waren von diesem Verbot Feuer im Rahmen von Brauchtumsveranstaltungen pauschal ausgenommen. Nun muss der jeweilige Landeshauptmann per Verordnung zeitliche und räumliche Ausnahmen genehmigen. Besondere Ironie des Gesetzes: Lager- und Grillfeuer sind weiterhin ausnahmslos erlaubt und bedürfen keiner Verordnung.
Für die steirische FPÖ-Nationalratsabgeordnete Susanne Winter, die im Parlament gegen das Gesetz gestimmt hat, ist die Neuregelung völlig überschießend. "Es scheint, als habe diese Bundesregierung keine ernsthafteren Themen mehr zu diskutieren, weil sie traditionsbewussten Menschen sogar das Recht auf Wahrung unseres historischen Brauchtums nimmt. Mit dem Beschluss der Regierungsparteien werden Vereine und Privatpersonen zur 'Feuer-Bettelei' bei Landeshauptmann Voves gezwungen", zeigt sich Abgeordnete empört.
Winter fordert Voves nun auf, trotz der offensichtlichen Hektik der Koalitionsverhandlungen in der Steiermark rasch einen Persilschein für Brauchtumsfeuer auszustellen und per Verordnung eine Ausnahmeregelung zu erlassen. Damit könne sichergestellt werden, dass auch in Zukunft alle Vereine solche Brauchtumsfeuer durchführen dürfen und nicht politisch ausselektiert wird, wer ein Feuer entzünden darf und wer nicht.