Die FPÖ-Nationalratsabgeordnete Susanne Winter warnt heute, Sonntag, vor dem bewussten Wegsehen bei Gewalt und Diskriminierung gegen Christen. Christen sind die weltweit am stärksten verfolgte Glaubensgruppe. Millionen Menschen leiden wegen ihres Glaubens in islamischen Ländern oder Gebieten, in denen Gewalt herrscht, unter Benachteiligungen und Verfolgungen. Pro Jahr sollen laut Katholischer Kirche 100.000 Christen wegen ihres Glaubens von Muslimen ermordet oder zu Tode gefoltert werden.
"Die Verfolgung von Christen ist das größte Menschenrechtsproblem unserer Zeit. In 50 von 200 Staaten weltweit werden Christen diskriminiert, verfolgt und gewaltsam unterdrückt. Die Tendenz ist steigend. Gerade wir als Politiker dürfen nicht die Augen vor diesen unglaublichen Verfolgungen verschließen", so Winter zur verheerenden Menschenrechtssituation, unter der viele Christen leiden.
Anlass zu den mahnenden Worten der freiheitlichen Abgeordneten ist der dritte Quartalsbericht des Weltverfolgungsindex des 1955 in den Niederlanden gegründeten überkonfessionellen Missions- und Hilfswerks "Open Doors". Dieser klassifiziert fünfzig Länder nach dem Maß der Christenverfolgung in einer Rangliste. Aktuell zeigt sich, dass sich die Lage für Christen in den vergangenen Monaten in mehreren Ländern verschlimmert hat, darunter Indonesien, Russland und die arabische Halbinsel.
Im Sommer wurde ein besonders starker Anstieg der Spannungen zwischen Muslimen und Christen in Ägypten verzeichnet. Ägyptische Christen sahen sich einer Welle von Diffamierungen gegenüber, koptische Priester wurden zuletzt öffentlich beschimpft. Der inzwischen verstorbene Anführer der Kopten, Adly Abadir Youssef, sprach sogar von davon, dass die Gewalt gegen Christen in Form eines "Bürgerkriegs" eskalieren könnte.
In Syrien, das als eines der tolerantesten Länder im Nahen Osten gilt, entstand Unmut beim muslimischen Teil der Bevölkerung, nachdem mehrere Menschen vom Islam zum Christentum wechselten. Die syrische Regierung befürchtete daraufhin gewalttätige Reaktionen islamischer Fundamentalisten. Als Folge wurden mindestens sechs Gebäude, in denen sich christliche Gruppen versammelt hatten, geschlossen.
Auch Kirchenmitglieder und Gemeindeleitungen in Russland sind regelmäßig Einschüchterungen ausgesetzt. Besonders in der Provinz Dagestan, die zu etwa 98 Prozent von Muslimen bevölkert ist, kommt es häufig zu Auseinandersetzungen. Artur Suleimanov, Pastor der Hosanna Christian Church, wurde im dagestanischen Makhachkala von extremistischen Muslimen ermordet, weil er zu "aktiv" war.
"All diese schockierenden Einzelfälle sind Teil einer massiven Verfolgungswelle gegen christliche Minderheiten im eigenen Land. Unsere Politik hat dafür Sorge zu tragen, dass die Repressionen gegen Andersgläubige endlich aufhören. Auch wenn der Westen wirtschaftliche Beziehungen in die islamischen Länder unterhalten will, darf die Religionsausübung nicht außer Acht gelassen werden", schließt Winter.