Wie ihr sicherlich gehört habt, wird die Jahreskarte für die „Öffis“ erhöht. In Zukunft wird diese zirka 400€ kosten, statt bisher 388€. Vor allem die Grünen versuchen nun, diese Erhöhung unserem Stadtrat Mario Eustacchio in die Schuhe zu schieben. Kurz gesagt: Das ist absurd. Ich darf euch hiermit eine Erklärung zusenden, und versuche so einfach wie möglich darzustellen, wie sich der Preis gestaltet:
Ausgangssituation:
Seit 2004 gibt es den sogenannten Verkehrsverbund. Hier sind alle Verkehrsunternehmen der Steiermark gesammelt. Der Vorteil dieser Variante ist, dass das Einnahmen- Nachfragerisiko von den einzelnen Gebietskörperschaften auf eben diese Verkehrsunternehmen übertragen wurde. Der zweite große Vorteil ist, dass man mehrere Verkehrsunternehmen mit einer Karte benützen kann. Vor dem Verkehrsverbund musste man für jedes Verkehrsunternehmen einzeln ein Ticket lösen.
Gleichzeitig mit der Übertragung des wirtschaftlichen Risikos wurde nun die Tarifgestaltung, natürlich unter gewissen Rahmenbedingungen, dem Verkehrsverbund übertragen.
Entwicklung des Verbundtarifes:
Diese Entwicklung basiert auf dem „Grund und Finanzierungsvertrag“. Hier wird unter anderem geregelt, dass die Verkehrsunternehmen einmal jährlich die Fahrpreise erhöhen können. Hierbei darf das durchschnittliche Ausmaß der Erhöhung maximal das 1,75- fache der Entwicklung des VPI (Verbraucherpreisindex) betragen. (VPI ist ungefähr mit der Inflation vergleichbar)
Hierbei soll darauf geachtet werden, dass die Tariferhöhungen über die einzelnen Zonen und Fahrkartengattungen ausgewogen erfolgen.
Möglichkeiten der Stadt Graz:
Zusätzliche Ermäßigungen oder günstigere Fahrkarten sind nur möglich, wenn den Betrieben die Einnahmeausfälle abgegolten werden. Das bedeutet, dass die Stadt Graz die Differenz zahlen muss und das natürlich jährlich und nicht einmalig. Beispiele: der Mobilitätsscheck für Grazer Studenten wird von der Stadt mit jährlich 600.000.- zusätzlich subventioniert oder die Grazer Sozialcard welche zum Bezug einer Jahreskarte zum Preis von 50.- berechtigt, kostet uns 1,5 Mio. €/Jahr.
Resümee:
Das entscheidende Gremium ist der sog. Tarifausschuss, das sind die 60 Verkehrsunternehmen der Steiermark (inlk. Holding Graz Linien) sowie die Steirische Verkehrsverbund GmbH welcher aber nur beratende Funktion hat. Dieser allein hat das Recht über die Tarifgestaltung zu beraten bzw. zu entschieden. Einmal jährlich dürfen vertragsgemäß die Verkehrsunternehmen Tariferhöhungen durchführen. Der Lenkungsausschuss bzw. Aufsichtsrat des Verkehrsverbundes in welchem die Stadt Graz eine Stimme hat (dies in der Person des Finanzdirektors der Stadt Graz- Dr. Karl Kamper = Zuständigkeit Stadtrat Rüsch) können die neue Tariftabelle nur noch zur Kenntnis nehmen!
Die Tarife werden schon jetzt zu einem hohen Prozentsatz von der öffentlichen Hand gestützt. Dieser Prozentsatz liegt durchschnittlich bei ca. 70%! Würden die Karten nicht durch die öffentlich Hand gestützt, würde die Jahreskarte nun statt zirka 400€ ungefähr 670€ kosten.
Unser Stadtrat hat u. a. das Verkehrsressort über, kann aber nicht in die Preisgestaltung eingreifen.