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07. Mai 2015 | Umwelt

LR Kurzmann: Altkesseltausch - Pilot-Projekt zur Optimierung der Luftgüte in der Steiermark beschlossen

Innovatives Pilot-Projekt zur weiteren Feinstaubminimierung durch Altkesseltausch in steirischen Regionen wurde heute in der Steiermärkischen Landesregierung beschlossen.

Das Projekt „Clean Air“ vom K1-Kompetenzzentrum BIOENERGY 2020+ GmbH ist ein innovatives Projekt, in dem geplant ist, eine Reihe von Maßnahmen zur Einsparung von CO2-Emissionen, zur Steigerung der Effizienz und zur Emissionsreduktion von Biomasse-Heizungen in einer Modellregion umzusetzen.

„Es freut mich, dass in konsequenter Umsetzung des Luftreinhalteprogramms Steiermark nun auch diese Maßnahme des Altkesseltausches nicht nur im Großraum Graz, sondern jetzt auch in den steirischen Regionen forciert umgesetzt wird,“ freut sich Umweltlandesrat Dr. Gerhard Kurzmann. „Trotz der erfreulicherweise erfolgten Einstellung des EU-Vertragsverletzungsverfahrens – Feinstaub – in der letzten Woche ist es unerlässlich, weiter konsequent Maßnahmen des Luftreinhalteprogramms Steiermark zur Verbesserung der Luftgüte umzusetzen,“ ergänzt LR Dr. Gerhard Kurzmann.

Die Verwendung von Biomasse für die Raumwärmeerzeugung ist ein breit diskutiertes Thema. Energieeffizienz und Emissionsminderung sind zwei Schlagworte, die die Biomassebranche in den letzten Jahren beschäftigt haben: Eine möglichst effiziente Ausnutzung unserer Ressourcen hat sich die Europäische Union als großes Ziel für 2020 gesetzt und unterstützt die Erreichung dieses Ziels auch durch eine Reihe von Maßnahmen (Gebäuderichtlinie, Eco-Design- und Labelling Richtlinien, Effizienzrichtlinie).

„Die Gebäudebeheizung mit Biomasse ist ein wesentlicher Eckpfeiler, auf dem die Europäische Klimaschutzpolitik aufbaut. Das Ziel von 20 % erneuerbarer Energie ist ohne weiteren Ausbau von Biomasse-Heizsystemen nicht realisierbar. Aber auch für das Ziel, die Energieeffizienz um 20 % zu steigern, können Biomasse-Heizungen einen wesentlichen Beitrag leisten: Durch neue Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung werden durch moderne Anlagen und geeignete Systemeinbindung deutlich höhere jährliche Wirkungsgrade (Nutzungsgrade) erreicht. Auch der Stand der Technik von Raumheizgeräten mit Biomasse (Öfen, Speicherfeuerstätten, Herde) hat sich wesentlich verbessert, sodass die Effizienz moderner Geräte bei richtigem Betrieb deutlich optimiert werden kann,“ so HR Dr. Gerhard Semmelrock, Leiter der für die Umweltkontrolle in der Steiermark verantwortlichen Abteilung 15.

Allerdings muss man sich auch der Nachteile der Biomasse-Verbrennung bewusst sein. Eine Reihe von Studien hat die Verbrennung von Biomasse als eine der Hauptquellen von Feinstaubemissionen identifiziert und Verbesserungspotenziale aufgezeigt.

„Intensive wissenschaftliche Forschung und technologische Entwicklung haben in den letzten Jahren umfangreiche Verbesserungspotenziale im Hinblick auf Emissionen und Effizienz von Biomasse-basierten Heizsystemen aufgezeigt. Die Wirkung dieser technischen und nicht-technischen Maßnahmen konnte bislang jedoch erst unter Laborbedingungen nachgewiesen werden. Der Schritt in die Praxis steht aber noch aus. Ziel des Projektes ist daher die Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung von Emissionen und Effizienz von Biomasse Heizsystemen in einer realen Umgebung – einer Modellregion in der Steiermark – und die Beurteilung der Wirksamkeit dieser Maßnahmen,“ informiert der Geschäftsführer von BIOENERGY 2020+, Dr. Walter Haslinger.

Konkret werden im Rahmen von „CleanAir“ folgende Maßnahmen umgesetzt:

•        Austausch von Altgeräten gegen Geräte am Stand der Technik

•        Einsatz von Anlagen zur Abgasnachbehandlung (Sekundärtechnologien)

•        Verbesserung des Nutzerinnenverhaltens / der Betriebsbedingungen

Die Umsetzung des Projektes erfolgt über 3 Jahre. Nach der Auswahl einer geeigneten Modellregion, wird der aktuelle Stand der Feuerungsanlagen erhoben. Ausgehend von diesem Status-quo werden für Anlagen mit Handlungsbedarf identifiziert und die jeweils geeignete Verbesserungsmaßnahme definiert, um die Luftqualität positiv zu beeinflussen. Im Sommer nach der ersten Heizperiode werden auf Basis der Erkenntnisse der Statuserhebung die ersten Maßnahmen gesetzt (Tausch, Heizungscheck, Schulung NutzerInnen; vorzugsweise bei typischen „Multiplikatoren“: Bürgermeister, Gemeinderäte,…). In der folgenden Heizsaison werden die Auswirkungen der Maßnahmen in erster Linie durch Emissionsmessungen bewertet, das Immissionsmessprogramm läuft ebenfalls weiter, allerdings werden chemische Analysen nur in eingeschränktem Umfang durchgeführt. Im Sommer nach der zweiten Heizsaison werden die Maßnahmen in vollem Umfang umgesetzt. In der dritten Heizsaison wird die Wirksamkeit der Maßnahmen durch ein umfangreiches Messprogramm (Effizienz, Emission, Immission) analysiert.

Die Kosten betragen nach einer ersten Kalkulation € 1,1 Mio. Für eine erfolgreiche Projektumsetzung werden seitens des Landes Steiermark € 400.000,00 aus Mitteln des Umweltresorts zu Verfügung gestellt. Die weitere Durchführung einschließlich Ausfinanzierung des Projektes ist durch Firmenpartner und umfangreiche Unterstützungszusagen von Interessensvertretungen quer durch die gesamte Biomassebranche gesichert.


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