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26. April 2011

LR Kurzmann: „Bedrohungen auch im Vorfeld ernst nehmen!“

Anlässlich des 25. Jahrestages der Katastrophe von Tschernobyl besuchte LR Dr. Gerhard Kurzmann die Landeswarnzentrale. Der Strahlenschutzbeauftragte DI Dr. Ewald Plantosar informierte über Vorsorgemaßnahmen im Fall atomarer Unfälle nahe der österreichischen Grenze.

 

Eine Veranstaltung anlässlich des 25. Jahrestages von Tschernobyl, der sich heute am 26. April jährt, war schon über mehrere Monate hin geplant. Allerdings wurde diese aus dem Büro des Grazer Bürgermeisters nicht gewünscht. Kurzmann: „Uns wurde mitgeteilt, dass der Herr Bürgermeister kein Interesse an der Abhaltung einer solchen Veranstaltung am Hauptplatz hat! Daher mussten wir eine Alternative suchen und haben uns für die Landeswarnzentrale entschieden!“

 

Der steirische Strahlenschutzbeauftragte DI Dr. Ewald Plantosar erläuterte die Situation der Steiermark in der jüngsten Katastrophe im japanischen Fukushima: „Der steirische Katastrophenschutz hat bei diesem Unfall einwandfrei reagiert. Die Verantwortlichen waren in Bereitschaft, die interne Kommunikation aber auch die Verteilung nach außen haben funktioniert!“ In Bezug auf Krsko teilte der Strahlenschutzexperte mit, dass die Auswirkungen auf die Steiermark bei einem Unfall in diesem Kernkraftwerk ungewiss wären und sich auf ganz Österreich erstrecken könnten.

 

In einem solchen Fall müsse die Bevölkerung in geschlossenen Räumen zu bleiben, bis die radioaktive Wolke vorbeigezogen ist. „Daher ist die Heimbevorratung ein zentrales Thema! Man sollte sich zu Hause soweit eindecken, dass man vier bis fünf Tage das geschlossene Gebäude nicht verlassen muss“, so Plantosar. Das befürwortet auch LR Kurzmann: „Gefahren und Bedrohungen muss man bereits im Vorfeld ernst nehmen. Es darf nicht immer nur nach einem Anlassfall Grund zum Handeln geben!“

 

Rückblickend auf Tschernobyl erklärt der Strahlenschutzexperte: „Die Landeswarnzentrale wurde ein halbes Jahr vor der Katastrophe in Tschernobyl ins Leben gerufen und hat sich schon bei diesem atomaren Unfall bewährt. Unzählige Proben von Lebensmitteln wurden von der TU kontrolliert, aufgrund des raschen Handelns in der Steiermark mussten wir sogar unsere Milch nach Salzburg liefern, weil die dort produzierte Milch radioaktiv kontaminiert war!“

 

Einiges hat sich seit damals verändert, so auch die Interventionsverordnung: „Früher waren die Risikobewertung, die Beurteilung der Auswirkungen und die zu ergreifenden Maßnahmen Ländersache. Heute wird das vom Lebensministerium gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium gesteuert. Ein Katalog von Maßnahmen wird im Ernstfall an den Landeshauptmann zur Umsetzung weitergeleitet!“, so Plantosar weiter.

 

Abschließend gibt der Experte drei zentrale Tipps für den Ernstfall: „Man sollte auf jeden Fall einen Radio oder ein Fernsehgerät betriebsbereit halten, um die aktuellen Entwicklungen zu verfolgen. Zweitens sollte man auf die Heimbevorratung nicht vergessen. Das beinhaltet Lebensmittel aber auch Kaliumiodidtabletten, die eine Haltbarkeitsdauer von ungefähr zehn Jahren aufweisen. Drittens ist es wichtig, im Gebäude zu bleiben und die Fenster geschlossen zu halten. Je massiver das Gebäude gebaut ist, desto weniger Strahlung dringt ein. Ältere Fenster sollte man mit Klebeband zusätzlich abdichten!“


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