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23. Juli 2013

Preisverleihung „Musterbeispiele für besonders tierfreundliches Bauen im ländlichen Raum“

Am 4. Juli 2013 verleiht Landesrat Dr. Gerhard Kurzmann den Preis der Tierschutzombudsstelle Steiermark „Musterbeispiele für besonders tierfreundliches Bauen im ländlichen Raum“ an landwirtschaftliche Betriebe in der Steiermark, welche sich durch besonders tierfreundliche Bauweise auszeichnen.

Gelebter Tierschutz ist vor allem auch im Agrarbereich sehr wichtig. Daher setzt Landesrat Dr. Gerhard Kurzmann mit der Ausschreibung „Musterbeispiele für besonders tierfreundliches Bauen“ einen Schwerpunkt für Tierschutzmaßnahmen in landwirtschaftlichen Betrieben und stellt insgesamt € 6.000,- als Preisgeld für die vier ausgezeichneten Betriebe zur Verfügung.

Für Stallgebäude müssen viele Anforderungen erfüllt werden, von der Wirtschaftlichkeit über die Tiergerechtheit bis zur Umweltverträglichkeit und Einbindung ins Landschaftsbild. Landwirtschaftliche Gebäude prägen die Kulturlandschaft und sind Visitenkarten für den Betrieb und eine ganze Region. Sie sind Arbeitsstätte für die landwirtschaftliche Produktion und damit Arbeitsplatz sowie Lebensraum für landwirtschaftliche Nutztiere.

Der Preis der Tierschutzombudsstelle Steiermark „Musterbeispiele für besonders tierfreundliches Bauen im ländlichen Raum“ würdigt zukunftsweisende Bauprojekte, welche sich durch besondere Tierfreundlichkeit auszeichnen. Damit soll die Motivation, im Agrarbereich auf hohem Niveau tierfreundlich zu planen und zu bauen, gesteigert werden. „Der Preis würdigt jene landwirtschaftlichen Betriebe, die für gelebten Tierschutz in der Nutztierhaltung einstehen und diesen mit vorbildhaften Bauprojekten tatkräftig umgesetzt haben", hebt Landesrat Dr. Gerhard Kurzmann seinerseits hervor.

Im Jahr 2013 wurde der Preis „Musterbeispiele für besonders tierfreundliches Bauen im ländlichen Raum“  zum vierten Mal steiermarkweit ausgeschrieben. Bauprojekte aller Nutztierkategorien (Geflügel, Pferd, Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen und sonstige) konnten an der Ausschreibung teilnehmen. Die Tierhalter hatten bis 24. Mai 2013 die Möglichkeit, sich mit ihren besonders tierfreundlichen Bauprojekten bei der Tierschutzombudsstelle um diesen Preis zu bewerben.

Aus den eingereichten Betrieben wurden nach Beurteilung durch die Jury vier Betriebe aus den Bereichen Milchvieh-, Rinder- und Schweinehaltung prämiert, die sämtliche bau-, umwelt- und tierschutzrechtlichen Bestimmungen sowie das Kriterium besonderer Tierfreundlichkeit erfüllen. Die vier Betriebe wurden jeweils mit einem Preis in der Höhe von € 1.500,- ausgezeichnet. Weiters wurden zwei Betriebe mit einem Anerkennungspreise gewürdigt.  Unter den einreichenden Tierhaltern wurde außerdem ein Sachpreis für das beste Tierfoto im Wert von € 300,- durch die Jury vergeben.



Detaillierte Informationen zu den vier prämierten Objekten:

  • Dipl. Ing. Susanne und Dipl. Ing. Martin Schönhart, 8713 St. Stefan ob Leoben, Hinterlobming 6: Murbodner Mutterkuhbetrieb, Preis: € 1.500,--

Anbindehaltung mit Milchwirtschaft und saisonaler Weidehaltung, wie sie bis in die unmittelbare Vergangenheit am Betrieb der Familie Schönhart praktiziert wurde, war für die Jungunternehmer keine attraktive Wirtschafts- und Haltungsform mehr und erfüllte nicht mehr die Anforderungen des aktuellen Tierschutzgesetzes.

Die Erleichterung diverser Arbeitsabläufe sowie die Verbesserung des Stallklimas und des Tierkomforts waren ausschlagende Gründe für die Realisierung des Bauprojekts. Die Ziele bei der Umsetzung des Stallneubaus waren ein hohes Maß an Tierkomfort zu erreichen, mit behornten Tieren effiziente und sichere Arbeitsabläufe zu gewährleisten, möglichst  betriebseigene Rohstoffe zu verwenden, die Substanz des Altstalls und die Würde des Hofbildes zu wahren und die Baukosten möglichst gering zu halten.

Es wurde ein zweihäusiger Liegeboxenlaufstall in Offenfront-Rundholzbauweise gebaut mit einem  speziellen Fressgitter für behornte Tiere, Antrittstufe, Tiefboxen mit Kot-Mistmatratze, Aufstallung Rundholz, großzügiger Kälberschlupfbereich, Strohlager. Ein Teil des Altstalles wurde als „Special-Needs“-Bereich für den Zeitpunkt der Geburt und für Krankheitsfälle adaptiert. Integration des bestehenden Auslaufs für gelegentliche Winterweide, erleichterte Tierbeobachtung  durch „Panoramafenster“ und WLAN Kamera.

  • Anita und Stefan Kurzmann, 8072 Fernitz, Murbergstraße 39B: Schweinemastbetrieb, Preis: € 1.500,--

Die alten Stallungen entsprachen nicht mehr den Voraussetzungen, eine Sanierung kam nicht in Frage. Die Tierhalter wollten einen Stall, in dem sich die Schweine wohl fühlen, in dem sich auch die Tierhalter wohl fühlen, der nicht zu arbeitsintensiv ist. Als direktvermarktender Betrieb ist es von Bedeutung, dass Kunden zum Hof kommen können und sehen wie die Tiere leben. Kurzfristig ist eine Umstellung auf Bio möglich.

Gebaut wurde ein neuer Schweinemaststall für 150 Mastschweine als Ersatz für veraltete Stallungen; errichtet als zweihäusige Anlage mit einen Warmstall, einem nicht überdachten Auslauf und einem überdachten Wühlbereich. Es gibt 4 Bereiche: Liegen, Fressen, Auslauf als Mistbereich und Wühlfläche.

Bauweise: Kombination aus Beton und Holz, mit großen Lichtöffnungen energiesparend mit Fensterlüftung, Integration des Altbestandes (Vormastbereich bzw. als Auslaufüberdachung).

  • Rosemarie und Johannes Kernegger, 8250 Vorau, Schnellerviertel 11: Biorinderbetrieb, Preis: € 1.500,--

Ziel der Familie war es den Betrieb im Vollerwerb zu erhalten und weiter auszubauen. Der neue Stall sollte so tiergerecht wie möglich sein und eine Arbeitserleichterung bringen. Es wurde ein Milchviehstall in einem steilem Gelände erbaut.

Der Holzzubau sollte möglichst viel Licht und Luft in den Stall lassen (Curtains, Windschutznetze, offene Seite in den Hof), die Laufgänge sind stufenlos angelegt und mit Gummimatten versehen. Breite Tierstreuliegeboxen mit Nackengurt bieten viel Bewegung und Freiraum beim Abliegen und Aufstehen. Am Fressplatz dient ein Nackenrohr als Begrenzung und die Kühe stehen auf einer trockenen Auftrittsfläche. Der „Special-Needs“-Bereich dient hochträchtigen Tiere als Ruhebereich, wo auch die Abkalbung erfolgt. Am Warteplatz sorgt ein Ventilator für die Kühlung. Die angrenzende Weidefläche dient auch im Winter als Auslauf und ist auch über einen neu angelegten Weg erreichbar (Hackschnitzelauflage).

  • Anita und Bernhard Meinhart, 8062 Kumberg, Fasslstraße 33: Rindermaststall, Preis: € 1.500,--

Platzmangel war die Motivation zur Realisierung eines Stallneubaus, verbunden mit der Absicht der Betriebserweiterung. Der Sohn der Familie ist begeisterter Landwirt und Hofübernehmer, Verbesserungen in der Tierhaltung sollten erzielt werden.

Es wurde ein Zweiflächentiefstreustall für 80 Mastrinder mit planbefestigtem Fressplatz und Schrapperentmistung errichtet. Holzbau mit Strohbühne nach Süden gerichtet, Pultdach, Außenklimastall, Unterbau aus Beton. Die Familie ist in vielen Bereichen tätig: Milchviehbetrieb, Direktvermarktung, Lieferung von Biomasse.




Detaillierte Informationen zu den beiden Anerkennungspreisen:


  • Landwirtschaftliche Fachschule Grottenhof-Hardt, 8052 Thal, Hardterstraße 27: Biobetrieb, Pferdehaltung

Motor dieser Entwicklung in der LFS in Grottenhof-Hardt ist Mag. Dr. Thomas Koller, studierter Anglist, der den Grundstein zur fachlichen Ausbildung von Pferdewirtinnen und Schülerinnen der landwirtschaftlichen Fachschule Grottenhof-Hardt in der Pferdehaltung, im Pferdesport und in der Pferdezucht gelegt hat. Es wurde ein Pferdewirtschaftszentrum als Gesamtprojekt errichtet, eine helle Reithalle, ein Paddock-Boxenstall, ein Außenboxenstall, ein Reitplatz, eine Ovalbahn, eine Führanlage, eine Longierhalle und diverse Außenanlagen.

Die Reithalle wurde als Holzkonstruktion auf Betonfundament errichtet, in den Boxen gibt es Gummimatten im Liegebereich mit Strohhäcksel Einstreu, eine Robusthaltung der Pferde wird angestrebt. Über dem Außenboxenstall gibt es ein Erddach auch als Schattenspender, zahlreiche Bewegungseinrichtungen sind vorhanden. Der Lehrgang für Pferdewirtschaft wird sehr gut angenommen und ist eine weitere Säule zum Fortbestand der LFS Grottenhof-Hardt.

  • Petra und Ing. Johann Steiner, 8763 St.Oswald/Möderbrugg, Kroisenbach 7a

Motivation für den Bau war die Sanierung und der Erhalt eines typisch steirischen Stallgebäudes mit flexibler Nutzung für verschiedene Tierarten. Das Gebäude erlaubt auch eine Nutzung für tiergestützte Arbeit und als Erlebnisbauernhof.

Bis zum Frühjahr 2012 wurde der Stall als Tieflaufstall mit Strohmatte für Mutterkuhhaltung genutzt. Durch die Umstellung des Betriebes für tiergestützte Therapie, Pädagogik und soziale Arbeit wurde das Stallgebäude für diese Zwecke adaptiert und saniert.

Das Stallgebäude ist ca. 200 Jahre alt, für mehr Sonne wurde eine Mauerseite entfernt, 4 großzügige Boxen, für verschiedene Tiere nutzbar, wurden eingebaut. Der alte Schweinestall wurde als Arbeits- bzw. Seminarraum mit viel Altholz umgebaut. Der gesamte Bau ist barrierefrei.


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